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DER MECHANIKER

HIer noch ein paar interessante Zusatzgeschichten-


1896 Ludwigshafen wird automobil


Das erste Auto in Ludwigshafen und der Pfalz war der Benz "Comfortable" von Julius Waldkirch (im Bild mit Sohn Ernst am Steuer). Die erste Tour durch den Pfälzerwald ging von Ludwigshafen über Johanniskreuz nach Zweibrücken. Die modernen Vorderräder mit Luftreifen mussten von Hand aufgepumpt werden und konnten auf den schlechten Straßen schon mal platzen. Ein Ersatzreifen war daher ein Muss, genauso wie eine Kanne Benzin, falls man es nicht zur nächsten Apotheke schaffen sollte.



1897 Ludwigshafen wird elektromobil


Der Unternehmer Friedrich Lux wurde durch die Erfolge von BENZ ermutigt, auch Autos zu produzieren. Mit dem Börsengang der Firma beginnen die Probleme.  Die Aktionäre unterstützen nicht das Automobil-Engagement und Firmengründer Lux erleidet das gleiche Schicksal wie Carl Benz und Gottlieb Daimler: er räumt 1902 den Generaldirektorposten. Damit wird auch die Automobilproduktion eingestellt. Dabei konnten sich die LUX Produkte sehen lassen, sogar ein Modell mit Elektromotor wurde hergestellt. Die Geschichte geriet in Vergessenheit, bis Jahrzehnte später ein Mitglied des Schnauferl Clubs unterwegs einen dringenden biologischen Boxenstop einlegen muss. Was er dabei zufällig hinter einer Wellblechbude entdeckt, steht heute in neuem Glanz im Ladenburger Carl Benz Museum. 





1896 Der Lehrbub


1896 fing Franz Heim bei der „Rheinischen Gasmotorenfabrik Benz & Co“ als zweiter Lehrling an. Benz befand sich damals in der Neckarstadt, Waldhofstraße 34, auf dem Gelände der heutigen MWM/Catapillar.
Damals waren 250 Arbeiter beschäftigt mit dem Bau von stationären Gasmotoren, Automobilen und Bussen.
Erst 1908 erfolgte der Umzug nach Mannheim- Waldhof/ Luzenberg. Die der „Abteilung stationärer Gasmotorenbau“ in der Neckarstadt wird 1921 an ein Konsortium verkauft, woraus
die „Motoren Werke Mannheim AG (M.W.M.) entsteht.

Der Schüler


Die Lehre bei Benz & Cie umfasst auch eine Ausbildung an der Gewerbeschule. Klaus Zeimer hat diese Notenlisten von 9/1898 gefunden und zur Verfügung gestellt- vielen Dank dafür !

Unter "Eltern" ist Adam Schindel aufgelistet, offenbar sein Vormund nachdem Heims wahrscheinlich schon 1884 vverstorben war.






FRANZÖSISCHER GRAND PRIX (JULI 1908)


Postkarte mit der Zieleinfahrt von Hanriot und Heim.
Mit ihrem dritten Platz bei dem größten Rennen des Jahres hatte niemand gerechnet.


AMERICAN GRAND PRIZE (November 1908)

Der Motorsport-Autor Robert Dick konnte das BENZ- Racing Team beim AMERICAN GRAND PRIZE auf dem Foto größtenteils identifizieren:
Fahrer/Beifahrer: • Rene Hanriot / Franz Heim • Fritz Erle/ Franz Müller • Victor Hémery / Anton Gilli
Irgendwo auf dem Bild sind sicher auch die Mechaniker Karl Schweikert, Carl Neumaier und Ernst Stöcker aus Mannheim.



IN VOLLER AKTION

Hanriot und Heim in voller Aktion. Sie führen souverän in den ersten fünf Runden.






DER GEISTERWAGEN


Schlagzeile in der Savannah Morning News:  "Bewusstloser Mann fährt einen BENZ Wagen". Angeblich wurde Fritz Erle bewusstlos, als ihn ein aufgeschleuderter Reifenfetzen am Kopf traf. Der Wagen wäre dann führerlos weitergefahren und schließlich in einem Graben gelandet. Tatsächlich hat ein Reifenfetzen mit Stahlnieten Erles Nase und Kiefer gebrochen. Wahrscheinlich hat sich das rechte Holz-Vorderrad direkt verabschiedet und der Wagen überschlug sich im Drift. Erle und Beifahrer Müller hatten riesiges Glück, mit Schwung herausgeschleudert zu werden Nach ein paar Wochen im Savannah- Hospital konnte Erle wieder nach Mannheim aufbrechen.



OH NEIN !


Kurz vor der Ziellinie geht der Hanriot der Sprit aus. Und es gibt tatsächlich ein Foto, das zeigt wie die die beiden verzwifelt vor der Ziellinie stehen.



Abnahme der Prinz Heinrich in Monaco
Links sind gut die Auspuffrohre der beiden Motoren
zu erkennen


Racer "PRINZ HEINRICH" (MONACO April 1909)


Zu Heims kurzer Karriere als Rennbootmechaniker gibt es einige neue Fakten: Die „Rheinische Motorboot und Yachtwerft Co “ hatte gute Verbindungen zu BENZ & Cie und hätte fast sogar eine Wert in Mannheim eröffnet.  Sie meldeten ihre neueste Konstruktion "Prinz Heinrich"  für das Bootsrennen in Monaco an. Angetrieben wird es von zwei 120 PS BENZ Grand Prix Motoren, die von Heim betreut werden sollen.


Jellinks Villa in Nizza

(Fotomontage)


Eine unglaubliche Geschichte: Während des Trainings in Monaco wurde Heim und seine Frau von Emil Jellinek eingeladen zur Hochzeit seiner Tochter Mercedes. Richtig, es handelt sich um DIE Mercedes, nach der auch die Marke benannt wurde.


Die Prinz Heinrich vor Monaco
(Fotomontage)


Ingenieur Wolf von der «M.Y.C.» hatte ein schönes Boot konstruiert, das aber laut Fachpresse nicht wirklich seetauglich war. Die beiden BENZ Grand-Prix-Motoren. „hätten es verdient, in ein anderes Boot eingebaut zu werden“, so das Urteil.


Heim und Wolf im Abgas-Nebel der PRINZ HEINRICH.
Das war gar nicht so ungefährlich.
Bei der Kieler Motorbootwoche 1907 ist so die
ganze Besatzung ohnmächtig geworden.


Entwickler Wolf war gleichzeitig Steuermann. Franz Heim hielt als Bord-Mechaniker die beiden Grand-Prix Motoren bei Laune, was sicher nicht so einfach war. Im schönsten Wetter, auf spiegelglatter See, verließ die Prinz Heinrich den Hafen zum Training. Aber auf halbem Weg zur Rennstrecke ("Polygon")  brach der Kiel, das Boot tauchte bugseits unter, lief voll Wasser und sank binnen Minuten. Offenbar waren Bleigewichte verrutscht, die das Boot eigentlich stabilisieren sollten.


Konstrukteur Wolf

Sofort waren zwei Dienstboote und ein Kohledampfschlepper zur Stelle, um die Besatzung aufzufischen. Die französische Presse lästert: „Die Bucht von Monaco möchte sich offensichtlich eine Motorensammlung zulegen. Zu den PANHARD- und FIAT-Motoren, die in einer Tiefe von etwa hundert Metern auf dem Meeresgrund schlummern, gesellten sich gestern 2 weitere von BENZ hinzu“. Der echte Prinz Heinrich soll die Nachricht über das gesunkene Schiff ziemlich verstimmt aufgenommen haben. Wolf musste untertauchen, dieses Mal ganz ohne Wasser.


Die "Ursula" und ihr
strahlender Besitzer oben links


Mit neuem Weltrekord gewonnen hat übrigens der reichste Mann Englands, Duke of Westminster Hugh Grosvenor, heute bekannt wegen seiner Affäre mit Coco Chanel. Der hatte sich ein glänzendes Mahagoni-Bootsmonster mit 800 PS bauen lassen. Nicht unerwähnt blieben sollte auch die „Liselotte“, das andere deutsche Rennboot, das in seiner Klasse gewann und mit einem 1908 Grand Prix Motor von Daimler ausgestattet war.

Famile Eberle


Dieses Bild hat leider nicht ins Buch geschafft: Familie Eberle  lässt sich mit ihrem BENZ ablichten. Am Steuer der spätere HEIM-Geschäftsführer Oskar Eberle und neben ihm seine Schwester Else, Heims Frau.

Das interessante Detail ist die Blitzen-Benz Seifenkiste im Vordergrund, die sich Heim von Lehrlingen hat anfertigen lassen für seine Kinder.



 


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